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In stiller Trauer

In Memoriam Brigitte Karmus

„Dein Hufschlag ist mein Herzschlag“ – dieser Satz gilt für Brigittes gesamtes Leben.

Bereits in ihrer Kindheit, auf einem Bergbauernhof in Kärnten, entdeckte sie ihre Liebe zu Pferden. Diese Liebe wurde zu einer inneren Berufung, der sie folgte und nach der sie ihr Leben bis zum Schluss ausrichtete.

Ihr Vater züchtete Norikerpferde, die er bei der Arbeit im steilen Gelände einsetzte. Auf diesen Pferden unternahm Brigitte ihre ersten Reitversuche und legte somit den Grundstein für ihre weitere Reitausbildung. Bereits in diesen jungen Jahren stand für Brigitte fest, dass die Arbeit mit Pferden ihr Beruf, ja mehr noch ihr Lebensinhalt und ihre Berufung werden sollte.

Nach der Schulausbildung arbeitete sie in einem Reitstall in Kärnten, bis ihr Vater beschloss, dass sie eine fundierte reiterliche Ausbildung machen solle. So übersiedelte Brigitte eher gegen ihren Willen, denn sie wollte eigentlich in Kärnten bleiben, 1976 nach Ampflwang, um dort erfolgreich eine Ausbildung zum Bereiter für Großpferde zu absolvieren. Bald darauf qualifizierte sie sich auch noch als staatlich geprüfte Reitlehrerin für Großpferde und zudem als FENA Reitlehrerin für Islandpferde.

In der Turnierszene war Brigitte jahrelang mit Warmblutpferden erfolgreich, sie startete in Dressurbewerben bis Klasse M. Später hat sie immer mehr ihre Liebe zu den Islandpferden entdeckt.

Auch hier war sie bei Turnieren sehr erfolgreich. Sie wurde mehrmals Oberösterreichische Meisterin und auch Österreichische Meisterin. Drei Mal qualifizierte sie sich für die Islandpferdeweltmeisterschaft. Ihr größter Erfolg war, gleich bei der ersten Teilnahme 1991, der Weltmeistertitel in der Dressur. Diesem Erfolg folgte später noch ein Vizeweltmeistertitel in der Dressur.

Für ihre feine, pferdefreundliche und harmonische Reitweise erntete Brigitte viel Bewunderung. Ein wichtiges Fundament in ihrer Trainingsarbeit mit Pferden war stets „Die Skala der Ausbildung“. Durch permanentes Lesen von Pferdeliteratur, zu der auch Bücher der klassischen Reitweise wie Steinbrecht, Baucher, Seunig, Egon von Neindorff u.a. gehörten, vergrößerte Brigitte konsequent ihr theoretisches Wissen. Es gab für sie kaum einen Tag, an dem sie sich nicht mit Pferdeliteratur beschäftigte. Ihre hervorragenden praktischen und theoretischen Kenntnisse und ihr hohes Einfühlungsvermögen machten sie zu einer in der Pferdewelt sehr gerne eingeladenen Kursleiterin.

Neben ihrer großen Liebe zu Pferden, die das Zentrum ihres Lebens ausmachten, pflegte Brigitte stets auch ihre große Liebe zu ihrer Familie. Ihrer harmonische Ehe mit August, ihren gemeinsamen Kindern und Enkelkindern widmete sie viel Zeit, Engagement und Leidenschaft.

In ihrem Freundeskreis war Brigitte mit ihrem unterhaltsamen Wesen und ihrer humorvollen Art immer gerne gesehen und sehr geschätzt, ob in der Reiterbar, auf Turnieren oder privat. In fröhlicher Runde frönte sie gerne einem weiteren Hobby – der Musik und gab Kärntner Lieder oder auch lustige Ständchen zum Besten. Zudem war es ihr ein Anliegen, das Vereinsleben des Islandpferdevereins Ampflwang und auch den ÖIV tatkräftig zu unterstützen.

Für alle Pferdemenschen gilt wohl der Satz: „Ein Traum, den man alleine träumt, ist nur ein Traum. Ein Traum, den man gemeinsam träumt, wird Wirklichkeit.“ Liebe Brigitte, Du hast Deinen Lebenstraum mit Pferden verwirklicht und damit Dir selbst und vielen Pferdemenschen, die mit Dir zu tun hatten, Glück und Erfüllung geschenkt.

Danke, dass wir mit Dir aus Träumen Wirklichkeit machen durften, wir werden Dich sehr vermissen – und nie vergessen.

Im Namen des Österreichischen Islandpferdeverbandes nehmen wir Anteil und sind mit unseren Gedanken bei den Angehörigen.